form|hoch|drei:Hotel Palace

Büro für räumliche Konstruktionen.
Der Baldachin vor dem Haupteingang ist herausnehmbar. Der Baldachin vor dem Haupteingang ist herausnehmbar.

Hotel Palace

Nachdem ein neuer Investor ein Luxushotel aus der Ära der Grandhotels der Zentralschweiz gekauft hatte, das immerhin als nationales Kulturgut im Register A der Eidgenossenschaft gelistet ist, sollten frühere Umbauten behutsam auf den Originalzustand des frühen 20. Jhd. zurückgeführt und zugleich die Gästezimmer der beiden Dachgeschosse modernisiert werden. Dafür benötigte das Architekturbüro Iwan Bühler ein Arbeits- und Präsentationsmodell aller Fassaden im Masstab 1:200, das zugleich repräsentativ genug sein musste, um bei der Denkmalschutzkommission Luzerns und den Bauherrenvertretern gezeigt zu werden, gleichzeitig aber anpassbar, modular und stabil genug, um als Arbeitsmodell diverser Umbauten zu dienen. Insbesondere die Dächer mit allen Gauben und der Eingangsbaldachin mussten natürlich abnehmbar sein.

Das Hotel Palace bildet einen Teil der beeindruckenden Seefront Luzerns. Das Hotel Palace bildet einen Teil der beeindruckenden Seefront Luzerns.

Vorhanden waren digitalisierte Pläne, vermutlich beruhend auf Originalplänen aus der Bauzeit, die nicht masshaltig waren und nicht miteinander korrespondierten, und die sukzessive mit den Modernisierungsmassnahmen der vergangenen Jahrzehnte nachgeführt waren. Leider waren die Öffnungen alles andere als einheitlich, die Fassaden waren offenbar aus einer Publikation herausgenommen und digitalisiert worden.

Zwar wurde kein komplett neues Aufmass gemacht, aber es wurden die Fensterachsen und -grössen harmonisiert und die Fassade anhand vieler Fotos korrigiert. Für den figürlichen Fassadenschmuck wurden masstäblich passende Abstraktionen gezeichnet, ebenso für die Simse und Giebel der Fenster.

Das Modell, noch unverleimt, frisch aus dem Drucker. Das Modell, noch unverleimt, frisch aus dem Drucker.

Es wurde daher zunächst ein Grundgerüst entwickelt, bei dem die Fensterachsen übereinanderliegend und die Gesimshöhen einheitlich gezeichnet wurden. Daraufhin wurden die Rohfassaden gezeichnet, die dann mit eigens dreidimensional gezeichneten vier verschiedenen Pilastern, drei unterschiedlichen Balkonen, 24 Fenstertypen, Gesimsen, Balustraden, Zwerchgiebeln, Gauben etc. gewissermassen digital beklebt wurden. Das Dach war in seinen unterschiedlichen Mansarddächern aufgeteilt und jeweils abnehmbar. Sondersituationen waren Ecktürme, Risalite mit Monumentalfenstern über vier Geschosse und der postmoderne Eingangsbaldachin aus den 90er-Jahren.

Gedruckt wurde im FDM-Verfahren aus Kunststoff, das Grundgerüst am Stück, die Einzelfassaden jeweils liegend, um eine bessere Druckqualität zu erreichen, der Druck wurde in verschiedene Lose aufgeteilt, um in den Druckraum zu passen. Dabei war die Aufteilung der auf Gehrung geschnittenen Fassaden an strategischen Stellen wichtig, um eine gute Passung zu erreichen. Die Druckzeit der Einzelteile betrug gesamthaft etwa 60 Stunden.

Sukzessive wurden dann die verschiedenen Entwurfsstände des Daches als Arbeitsmodelle nachgedruckt.